Fritz Steisslinger: Richtfest der Kaserne in Böblingen, 1936/37
1936 wurde Forstmeister Spörr mit der Abwicklung und Organisation der Rodung des Waldes zwecks Bau der neuen Kasernen für das Panzer-Regiment 8 beauftragt – lokalisiert etwa 400 Meter entfernt von Steisslingers Anwesen. Der Künstler sah in dem Kasernenbau ein Zeichen, dass die Kriegsgefahr immer größer wurde.
Mit der näher rückenden Fertigstellung der Böblinger Kaserne im Jahr 1937 keimte in Fritz Steisslinger andererseits die Hoffnung auf, durch den Verkauf oder die Vermietung des Atelierhauses finanzielle Mittel für die Übersiedlung seiner Familie nach Brasilien frei zu machen. In einem Brief vom 2. November 1935 an seinen Schwager Eberhard Haasis hatte er noch geschrieben: »Vom Erlös unseres Hauses wäre nichts mitzunehmen, außerdem ein Verkauf zur Zeit so ziemlich das schlechteste Geschäft. Zu vermieten wäre möglich und kommt ernsthaft in Frage.« Zwei Jahre später, am 9. August 1937, äußerte er hingegen: »Die Kasernen in etwa 400 Meter Abstand im Wald hinter unserem Böblinger Haus sollen bis Oktober fertig sein. Ich hoffe sehr, nach Fertigstellung werde, infolge eventuellen Bedarfs für Zwecke eines Restaurants oder auch Beamtenwohnung eines Zahlmeisters, das Anwesen wohl an den Mann zu bringen sein. Andernfalls denken wir halt an eine Vermietung, was natürlich viel leichter gehen wird.« Jedoch zerschlugen sich letztlich Steisslingers Pläne zur Übersiedlung, sodass er mit seiner Familie in Böblingen sesshaft blieb.
Am 9. April 1938 zog das Panzer-Regiment 8 in die Kaserne ein.