Stimmung eines Ortes und Stadtraums
Richard Heß (1937 – 2017): Große Schreitende (1984)
Standort: Treppe gegenüber der Zehntscheuer
Dynamisch schreitet sie auf die Zehntscheuer zu und lädt zum Besuch geradezu ein. Ohne sie wäre der Ort vor der Zehntscheuer ein anderer. Bei ihrer Aufstellung war sie ob ihrer anscheinenden Nacktheit nicht unumstritten. Der Künstler entkräftete die Einwände mit der Bemerkung, sie sei ja gar nicht nackt, sondern bekleidet, ihre Kleidung sei jedoch nass geworden und läge daher eng am Körper an.
Franz Stähler (1956 – 2018): Amphoren auf Stelzen (1996)
Standort: Unterer See, Herrenberger Straße
Fotografien können freilich durchaus manipulativ sein, jedoch auch bei anderem Licht besehen ein beeindruckendes Ensemble. Geht man die umgebende Baumpromenade entlang, wachsen plötzlich Eisenstelzen aus dem Boden und lenken den Blick nach oben. Je nach Stimmung des Himmels ist die Wirkung unterschiedlich. Vor dem Hintergrund eines aufziehendes Gewitters scheinen sie bedrohlich, als könnten sie einem zusammen mit dem düsteren Himmel auf den Kopf fallen. An einem sonnigen, blauen Sommertag haben sie trotz ihrer Massivität eine gewisse Leichtigkeit, könnten als dionysischer Verweis auf göttliche Himmelsgaben gelten.
Rudolf Christian Baisch (1903 – 1990): diverse Plastiken (1971 – 1981), Sphinx (1984)
Standort: Südufer Oberer See
Das Ensemble bildet einen ganzen Kunstpark zwischen See und Spielplatz. Gerne werden die Plastiken zum Klettern genutzt oder geben die Kulisse ab für Kinder- und Familienfotos. Eindeutig definieren sie die Stimmung dieses Stadtraums. »Man kann sich diesen Ort eigentlich gar nicht mehr ohne die Baisch-Plastiken vorstellen. Es würde etwas fehlen.« (Heidrun Behm)